Im Sommer 2006 beobachtete ich in einer polnischen Kleinstadt folgende Situation: Bei einem Neubau standen sich vor den Hauseingängen jeweils zwei Sitzbänke gegenüber, die immer beim Betreten oder Verlassen des Hauses passiert werden mussten. Alle Generationen saßen dort zusammen. Omas verweilten länger auf den Bänken, während andere nur ein kurzes Begrüßungsritual absolvierten bevor sie das Haus betraten. Ich dachte mir: hier muss man nicht als alter Mensch den ganzen Tag zu Hause bleiben - allein.
Tatsächlich ist meine erste Motivation mit diesem Projekt anzufangen gewesen, meine Sorge, vereinsamt alt zu werden in einem anonymen Haus, in einer anonymen Großstadt und mein Glaube, dass Sitzbänke in der Großstadt der Einsamkeit entgegenwirken können. Ich wollte also das Objekt Sitzbank - die demokratischste Kommunikationsplattform im öffentlichen Raum der Großstädte - ins Rampenlicht setzen, an dessen Wichtigkeit erinnern. Eine systematische Studie der Sitzbänke in Großstädtenin Form von Fotografien schien mir ein guter Anfang zu sein. Um diese Arbeit zu begrenzen, entschied ich mich, nur in den Hauptstädten der Europäischen Union zu fotografieren.